Auf Deutsch
Teil der Erkenntnis die mich letzte Woche befiel war, dass Deutsch für akademisches Schreiben die wesentlich zufriedenstellendere Sprache für mich ist. (Auch wenn Google mir gerade sagt, dass ‘zufriedenstellendere’ ganz bestimmt nicht richtig geschrieben ist, und mir Zweifel ob der nicht mehr ganz so neuen Rechtschreibung kommen.) Aber nun ein Mal von vorn:
Alles began mit einem Photo. Auf dem nach Hause Weg lief ich durch einen Teil unseres Campus, der von den Botanikern gepflegt und erhalten wird. Während ich versuchte mit meinem Handy ein Bild von den Nachtblüten zu machen, kam mir die Erkenntnis.
Eigentlich hasse ich akademisches Schreiben gar nicht. Ich habe nur eine starke Aversion entwickelt seit ich in Englisch schreiben muss.
Zu Begin dachte ich es lag daran, dass mein English rudimentär, unbeholfen und grammatisch gräulich war. Aber 11 Jahre später, mit Englischkenntnissen die mich mittlerer Weile als bilingual auszeichnen, finde ich akademisches Schreiben immer noch anstrengend. Wenn ich einen Forschungsplan erstelle, über Projekte nachdenke, mit Enthusiasmus meine Mindmaps zeichne, geschieht das fast ausschließlich auf Deutsch. Mir ist das zunächst nicht ein Mal bewusst geworden, bis mich ein Freund fragte warum denn die Mindmap für mein Buch hauptsächlich Deutsch sei. Und ich in Schwierigkeiten geriet bei der Erklärung, dass man in Englisch einfach so nicht denken kann. Glücklicher Weise scheine ich damit nicht allein zu sein.
English just doesn’t have the vocabulary.
War wohl mein Hauptargument. Viele der Wörter, die ich im erziehungswissenschaftlichen Fachbereich nehme, gibt es im Englischen einfach nicht. Das liegt meines Erachtens daran, dass wir im Deutschen häufig Substantive verwenden, welche mehr oder weniger Konzepte sind. Wörter haben Dimensionen und Tiefe, welche man im Englischen so nicht findet, wie zum Beispiel: Bildung, Weltaneignung, Erfahrungshorizonte. Eine Phrase welche die Grundlage meiner hochschulpädagogischen Herangehensweise beschreibt ist:
Denken im Prinzip, Anwenden im Gegenstand.
Diese Herangehensweise ist für mich grundlegend um akademisches Arbeiten fachübergreifend zu vermitteln. Nur mit der Übersetzung, hängt es. Sinngebung fällt mir demnach schwer und ich finde, dass ich ständig am Kern meiner eigentlichen Aussagen vorbeischreibe. Daher die Frustration. Selbst nach 11 Jahren, fühle ich mich immer noch als würde ich mit einer ungeschärften Axt versuchen einen Baum zu fällen, und das trotz positiver Bestätigungen meiner Kollegen.
Interessanter Weise, liebe ich es jedoch im Englischen Geschichten zu erzählen, kreativ zu schreiben und zu dichten. Nur die akademische Dimension der Sprache finde ich nicht zufriedenstellend.